2010
Ein Vorhang verbirgt. Er wird vor etwas gehängt. In "Vorhang #4" der zentralen Arbeit der Ausstellung "Ende Gelände" nutzt Michael Schrattenthaler die Dialektik von Verbergen und Offenbaren. Der Künstler verhängt den Raum und macht ihn von innen unsichtbar. Gleichzeitig öffnen sich völlig neue räumliche und gedankliche Perspektiven. Die scheinbar von Geisterhand bewegte 60 mal 3 Meter große weiße Stoffbahn bringt Boden und Decke zum Drehen und Tanzen. Der Bildhauer Schrattenthaler schafft einen Raum im Raum, der den Betrachter zum Teil der Inszenierung macht. Dabei lässt der transparente, weiche Stoff nicht nur eigenen Raum für Gedanken, Projektionen und Sehnsüchte entstehen, er gibt in seiner fließenden Bewegung durch eine Öffnung einen sich ständig verändernden Blick nach draußen frei: auf die Architektur des Galerieraums und die Welt vor den Galeriefenstern. (Annette Oechsner)